Libyen – Die Schlacht um Sirte hat begonnen

Der „Stern“ berichtet:

Fällt bald auch Gaddafis Geburtsstadt? Nach Angaben des Übergangsrates hat die Rebellenarmee die Verteidigungslinien in Sirte durchbrochen. Angeblich soll Gaddafis Sprecher Mussa Ibrahim getötet worden sein.

Die libyschen Rebellen haben ihren seit Wochen angekündigten Kampf um Gaddafis Heimatstadt Sirte begonnen. Ein Militärsprecher der Rebellenerklärte am Freitag, die „Revolutionäre“ hätten in den Außenbezirken der Küstenstadt zahlreiche Kämpfer der Gaddafi-Truppen getötet. Auch drei Kämpfer der Aufständischen-Armee seien ums Leben gekommen.

Der Sprecher, der für die Rebellen aus der Stadt Misrata sprach, erklärte, an der Operation in Sirte seien auf ihrer Seite 5000 Kämpfer beteiligt. Diese seien von mehreren Seiten in die Stadt vorgedrungen und hätten sich anschließend aus taktischen Gründen wieder zurückgezogen.

Die Aufständischen hatten die Einwohner der noch von den Gaddafi-Truppen kontrollierten Städte Sirte und Bani Walid zuerst aufgefordert, die Waffen niederzulegen, um eine friedliche Übergabe der Stadt an den Übergangsrat zu garantieren. Diese Verhandlungen führten jedoch zu keinem Ergebnis.

Ist Gaddafis Sprecher tot?

Die libysche Zeitung „Qurayna al-Jadida“ meldete auf ihrer Website, bei den Kämpfen in Sirte sei auch der Regierungssprecher des Gaddafi-Regimes, Mussa Ibrahim, getötet worden. Eine offizielle Bestätigung gibt es bisher jedoch nicht.

Ibrahim hatte sich in den vergangenen Tagen mehrfach mit Durchhalteparolen zu Wort gemeldet. Er hatte behauptet, dass Abertausende junge Freiwillige stünden an den verschiedenen Frontabschnitten bereit, um die Rebellen zu schlagen. „Wir haben die Möglichkeiten, die Mittel und Pläne, ganz Libyen zu befreien“, wurde Ibrahim vom syrischen Sender al Rai zitiert.

Britischer Vorstoß im UN-Sicherheitsrat

Unterdessen hat Großbritannien offenbar dem UN-Sicherheitsrat eine Resolution vorgelegt, die eine weitgehende Aufhebung von gegen Libyen verhängten Sanktionen vorsieht. Das Papier, das der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag vorlag, solle in dem Gremium am Freitag diskutiert werden, sagte ein westlicher UN-Diplomat. Die Resolution sichert der neuen libyschen Führung die Freigabe von im Februar und März eingefrorenen zweistelligen Milliardenbeträgen zu. Auch sieht es Erleichterungen für Unternehmen des Ölsektors, für die libysche Zentralbank und für weitere Kreditinstitute vor.

Eine vollständige Aufhebung des gegen Libyen verhängten Waffenembargos sieht die Resolution zwar nicht vor, zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit soll der Nationale Übergangsrat aber auch wieder Waffen einführen dürfen. Zudem wird in dem Papier die Einrichtung einer UN-Mission in Libyen für zunächst drei Monate vorgeschlagen. Diese soll politische Aufgaben wahrnehmen und die neue Führung beispielsweise beim Aufbau eines Rechtssystems, bei der Ausarbeitung einer Verfassung und bei anstehenden Wahlen unterstützen.

Die Chancen auf eine Annahme des Papiers durch den Sicherheitsrat stehen nach Angaben des Diplomaten inzwischen gut. Auch Vertreter der Vetomächte China und Russland signalisierten gegenüber AFP Zustimmung. Kritik war im Vorfeld vor allem auch von den temporären Sicherheitsratsmitgliedern Südafrika, Brasilien und Indien gekommen. Sie verurteilten den Nato-Lufteinsatz in Libyen und die über dem Land eingerichtete Flugverbotszone, die der Resolution zufolge gelockert, aber nicht vollständig aufgehoben werden soll.

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